RIWA-Rijn zieht in das KWR-Gebäude

RIWA-Rijn und KWR arbeiten schon seit langem regelmäßig zusammen. Ab 2024 wird dies noch einfacher werden, da RIWA-Rijn in das KWR-Gebäude umziehen wird. Am Freitag, den 15. Dezember, unterzeichneten KWR-Direktor Dragan Savić und RIWA-Rijn-Direktor Gerard Stroomberg den Mietvertrag.

KWR

„Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Praxis“ ist das Motto des Wasserforschungsinstituts KWR. Die Forscher des KWR arbeiten an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Stärke liegt in der Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in anwendbare praktische Lösungen für Endnutzer im niederländischen und internationalen Wassersektor. KWR hat sich einen soliden Ruf als Innovationsbeschleuniger und Aufbau von internationalen Netzwerken auf höchstem Niveau erworben. Die zehn niederländischen Wasserunternehmen und die belgische De Watergroep sind Anteilseigner von KWR. Im Jahr 2015 zog KWR in ein neues, nachhaltiges Gebäude um, das an dem Ort errichtet wurde, an dem seit 1973 (Trink-)Wasserforschung betrieben wird.

Jahre der Zusammenarbeit

RIWA-Rijn und KWR arbeiten seit vielen Jahren regelmäßig zusammen, zum Beispiel im Rahmen verschiedener Forschungsprojekte aus dem kollektiven Forschungsprogramm für den Trinkwassersektor, BTO. Darüber hinaus unterstützt KWR die RIWA-Rijn in der Fachgruppe Wasserqualität Rhein und im IAWR-Beirat. RIWA-Rijn und KWR haben auch gemeinsam den Aufbereitungsaufgabenindex entwickelt, den RIWA-Rijn jährlich in ihrem Jahresbericht über die Wasserqualität des Rheins veröffentlicht.

Von nun an noch einfacher

Da das Forschungsgebiet von RIWA-Rijn viele Überschneidungen mit dem von KWR hat, war es für uns eine logische und naheliegende Entscheidung, KWR zu wählen„, sagt der RIWA-Rijn-Direktor. „Dadurch, dass wir buchstäblich näher beieinander sind, ist die Zusammenarbeit jetzt noch einfacher. Statt zu telefonieren, können wir uns jetzt regelmäßig auf eine Tasse Kaffee treffen.“ Auch KWR-Direktor Savić begrüßt die Möglichkeiten, die diese neue Nähe bietet.

 

KWR-Direktor Dragan Savić und RIWA-Rijn-Direktor Gerard Stroomberg unterzeichnen den Mietvertrag

RIWA-Rijn: Wasserqualität des Rheins verfehlt die Ziele

Es muss mehr getan werden, um die Wasserqualität des Rheins zu verbessern. So plädiert RIWA-Rijn, der Verband der Trinkwasserunternehmen, die Oberflächenwasser aus dem Rhein für die Trinkwasseraufbereitung nutzen, in seinem Jahresbericht 2022. Auch im Jahr 2022 wurden im Rhein Dutzende von Stoffen in Konzentrationen nachgewiesen, die über den Zielwerten des European River Memorandum (ERM) liegen, z. B. gibt es mehr Industriechemikalien und Arzneimittelrückstände im Rheinwasser, was von den Trinkwasserversorgern zunehmende Aufbereitungsaufwand erfordert.

RIWA-Rijn sieht einen steigenden Bedarf nach Trinkwasser in den Niederlanden. Zu diesem Zweck erkunden die Trinkwasserversorger neue Entnahmestellen im Rheineinzugsgebiet. Die Wasserqualität des Rheins wird damit für die niederländische Trinkwasserversorgung noch wichtiger als sie es schon immer war.

Bewertung anhand von Zielvorgaben zeigt zu wenig Verbesserung

RIWA-Rijn prüft die Wasserqualität des Rheins im Hinblick auf drei Ziele: die Zielwerte des European River Memorandum (ERM), Artikel 7.3 der Wasserrahmenrichtlinie und das 30%ige Reduktionsziel der Rheinministerkonferenz. Das European River Memorandum legt die Zielwerte für die Wasserqualität so fest, dass die Trinkwasserversorger mit einfachen natürlichen Reinigungsverfahren sauberes und gesundes Trinkwasser herstellen können. Mehr als 60 Stoffe haben diese Zielwerte im Jahr 2022 überschritten.

Mit dem Index der Aufbereitungsaufgabe prüfen wir das Ziel von Artikel 7.3 der Wasserrahmenrichtlinie für Rheinwasser, nämlich „um eine Verschlechterung ihrer Qualität zu verhindern und so den für die Gewinnung von Trinkwasser erforderlichen Umfang der Aufbereitung zu verringern“. Der Aufbereitungsaufgabe zeigt in Lobith und an den Entnahmestellen weiterhin eine steigende Tendenz. Während der Indexwert in Lobith unter dem Höchstwert von 2021 liegt, waren die Indexwerte an den Entnahmestellen ausnahmslos höher als im Vorjahr. Dies bedeutet, dass die Wasserversorger ihren Aufbereitungsaufwand nicht, wie in der Wasserrahmenrichtlinie vorgesehen, reduzieren können.

Industriechemikalien und Arzneimittelrückstände

Im Jahr 2020 hat die Rhein-Ministerkonferenz das Ziel festgelegt, dass die Einleitungen von Stoffen in den Rhein bis 2040 um 30 % reduziert werden sollen. Stoffe, deren Einträge im Durchschnitt um 1,5 % oder mehr pro Jahr abnehmen, werden die angestrebte Reduzierung um 30 % in 20 Jahren erreichen. Von den 56 Stoffen, die bewertet werden konnten, zeigt sich, dass bei mehr als ein Drittel (21 Stoffe) die Frachten nicht ausreichend abnehmen oder sogar zunehmen.

Die am häufigsten vorkommenden Stoffgruppen sind Industriechemikalien (14 Stoffe) und Arzneimittelrückstände (25 Stoffe). In der ersten Gruppe sticht Hexa(methoxymethyl)-melamin (HMMM) mit einem Anstieg von 80 % pro Jahr seit 2018 besonders hervor. HMMM wird u.a. bei der (Herstellung von) Autoreifen verwendet. Unter den Arzneimittelrückständen finden wir weiterhin große Mengen an Kontrastmitteln (sowohl Röntgen- als auch MRT-Kontrastmittel), aber auch viele Schmerzmittel und blutdrucksenkende Mittel.

Weitere Maßnahmen erforderlich

Um die gesetzten Ziele zu erreichen, sind weitere Maßnahmen erforderlich. So erfordert beispielsweise die Verringerung der industriellen Einleitungen strengere Auflagen in den Einleitungsgenehmigungen. Den Auswirkungen auf die Trinkwasserfunktion des flussabwärts gelegenen Flusses wird oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Für die meisten Arzneimittelrückstände kann die Behandlung von Haushaltsabwässern durch die Einführung einer 4e Reinigungsstufe verbessert werden. Außerdem lassen sich Kontrastmittel gut mit Urinbeuteln auffangen. Einige Krankenhäuser in den Niederlanden haben bereits damit begonnen diese auszugeben.

Wachsende Trinkwassernachfrage, Versorgungssicherheit unter Druck

Wetterextreme infolge des Klimawandels, zunehmende Umweltverschmutzung und eine wachsende Bevölkerung tragen dazu bei, die künftige Versorgungssicherheit zu gefährden. Um dem entgegenzuwirken, erkunden die Wasserversorgungsunternehmen neue Fördergebiete, von denen viele im Rheineinzugsgebiet liegen. Dabei ist es wichtig, dass neue Standorte rechtzeitig ausgewiesen, geschützt und genehmigt werden. Das Ministerium für I&W arbeitet auch an neuen, vielfältigen Trinkwasserquellen und sieht das IJsselmeer als nationalen Wasserspeicher. Es ist wichtig zu wissen, dass Flusswasser, das als Trinkwasser verwendet wird, nicht „weg“ ist, sondern über die Abwasserbehandlung wieder in das Wassersystem zurückfließt.

Dazu RIWA-Rijn Direktor Gerard Stroomberg: „Unser Jahresbericht ist eine Scorekarte für Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität des Rheins, und das Ergebnis stimmt nicht optimistisch. Und dass, obwohl der wachsende Trinkwasserbedarf in den Niederlanden die Wasserqualität des Rheins für die niederländische Trinkwasserversorgung noch wichtiger macht, als sie es schon immer war.“

 

Den RIWA-Rijn-Jahresbericht 2022 können Sie hier herunterladen.

 

Die deutsche Version des Europäischen Fliessgewässermemorandums (ERM) kann hier heruntergeladen werden.

 

Den thematischen Bericht von RIWA-Rijn über die Entwicklung der erforderlichen Aufbereitungsaufwand für Wasserversorger entlang des Rheins finden Sie hier.

 

Der IKSR-Bericht, in dem die Bewertung des 30%igen Reduktionsziels beschrieben wird, kann hier heruntergeladen werden